20 Jahre Schlaganfallstation im Klinikum Freising

Mittwoch 1. 11. 1. Nov 2023

Lange war die Versorgung von Schlaganfällen in Süd-Ost-Bayern auf Großkliniken beschränkt gewesen und hatte zu einem gefährlichen Versorgungsgefälle zum Umland geführt. Das 2002 vorgestellte TEMPiS-Konzept sollte diesen Missstand beheben und regionalen Versorgungskliniken die bisherige Schlaganfallexpertise überregionaler Schlaganfallstationen, neudeutsch: Stroke Units, im Rahmen eines Netzwerkes und mit telemedizinischer Anbindung verfügbar zu machen. So entstand 2003 ein Verbund aus den beiden Zentren in München Harlaching und der Universität Regensburg mit zwölf Partnerkliniken, darunter das Klinikum Freising.

Auf Initiative von Herrn PD Dr. Christoph Metz, Chefarzt der Anästhesie des Klinikums Freising, erfolgte im selben Jahr die Gründung einer eigenen Stroke Unit, in den Räumen der früheren Intensivstation C1.3. Damit einher ging die Anschaffung eines Systems für Videokonferenzen, die Einstellung eines Neurologen und einer Logopädin sowie die Bereitstellung von Pflegfachpersonal und Physiotherapeuten nach Skandinavischem Konzept („Comprehesive Stroke Unit" mit 4 Monitorbetten und 10 Normalbetten) innerhalb der Abteilung für Innere Medizin II. Diese wurde zunächst von Chefarzt Dr. Karl-Giso Mackes, ab 2017 dann von Chefarzt Dr. Roland Brückl geleitet.

Thrombolyse, Thrombetomie und Telemedizin

Fachlich konnten bereits ab 2003 Blutgerinnsel per systemischer Thrombolyse vor Ort entfernt werden. 2018 nahm das Klinikum Freising dann am Projekt "Flying Intervention Team" (FIT) teil, das Spezialisten im Notfall per Helikopter direkt zum Klinikum flog, um Blutgerinnsel per Thrombektomie schnell zu entfernen. Durch die Schaffung einer modernen, interventionellen Radiologie kann das Klinikum Freising mittlerweile solche Eingriffe auch selber vornehmen. Die 2021 erzielte Zertifizierung als „telemedizinisch vernetzte Stroke Unit" durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) stellt zudem sicher, dass sämtliche Prozesse, die Diagnostik und Organisation strengen Vorgaben entsprechen und praxiserprobt sind.

600 Schlaganfallpatienten im Jahr

„Unsere Stroke Unit ist ein Meilenstein für die professionelle und lebensrettende medizinische Versorgung in der Region", betont Klinikums-Geschäftsführerin Maren Kreuzer anlässlich des 20jährigen Bestehens der Abteilung. So sei die Zahl der jährlich im Klinikum versorgten Schlaganfallpatientinnen und –patienten von 300 im Jahr 2003 auf heute 600 angestiegen. „Diese eine tolle Erfolgsgeschichte und ist nur möglich geworden dank des ausgeprägten Fachwissens und großen Engagements aller Beteiligten!"