Pflegekräfte - Von Tunesien ins Klinikum Freising

Mittwoch 9. 2. 9. Feb 2022

Mit ihrer bestandenen Anerkennungsprüfung zur/zum Pflegefachfrau/Pflegefachmann stehen Frau Fatma Khammouma und den Herren Radhoune Bahrini, Saddam Noumi und Moez Harhouri jetzt alle Türen für eine berufliche Zukunft im Klinikum Freising offen. Entsprechend groß war die Freude und Erleichterung.

Gut ausgebildete Pflegekräfte

Dabei hätte es eigentlich einer fachlichen Prüfung nicht bedurft, denn in ihrer Heimat Tunesien hatten sie bereits viele Jahre als ausgebildete Pflegefachkräfte in der Notaufnahme bzw. Intensivstation gearbeitet. Doch vor allem die deutsche Sprache samt ihren medizinischen Fachbegriffen war eine Hürde, als sie 2020 als angeworbene Pflegefachkräfte nach Freising kamen. „Der Vorbereitungskurs für die Anerkennungsprüfung hat uns sehr geholfen, unsere Sprachkenntnisse zu verbessern, aber auch um manchen Unterschied im Pflegesystem zu verstehen", erklärt stellvertretend Frau Khammouma. „Als nächstes kommt jetzt Bairisch dran!", lacht sie.

Hilfe durch Bereichsleitung, Praxisanleiter und Team

Die Absolventen sind aktuell auf den Stationen der Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, der Gastroenterologie und Kardiologie eingesetzt. Betreut und begleitet werden sie dabei von den beiden Fachbereichsleitungen der Pflege, den Stationsleitungen, Praxisanleitern sowie von ihren Kolleginnen und Kollegen. Zwar möchten sie sich noch weiter in die Arbeitsabläufe im Klinikum einarbeiten und ihre Sprachkenntnisse in der Praxis vertiefen, doch „angekommen" im Team und in Freising fühlen sie sich schon heute. „Wir haben sehr schnell Freunde gefunden, die für uns ein wenig wie eine zweite Familie sind", so Frau Khammouma.

Heimweh und neues Zuhause

Dabei war die erste Zeit in Deutschland, die zudem mit dem Ausbruch der CoVID-19-Pandemie zusammenfiel, nicht immer leicht gewesen. Vor allem Heimweh nach dem Partner, der Familie und Freunden machte ihnen zu schaffen. Fliegen war schwierig, Online-Konferenzen oft die einzige Möglichkeit, um sich zu sehen. Doch niemand bereut den Schritt, in ein fremdes Land gegangen zu sein. Und nun, da ihnen die berufliche Zukunft offensteht, freuen sie sich darauf, auch Pläne für ihre private Zukunft zu schmieden. „Ich wäre sehr glücklich, wenn meine Frau und mein Sohn bei mir sein könnten", wünscht sich Herr Bahrini. „Ich hoffe, dass ich im Juni endlich einmal meine Familie in Tunesien wiedersehen kann", hofft Herr Noumi.

Hilfe gegen den Pflegenotstand

„Die Suche und vor allem die erfolgreiche Integration ausländischer Pflegekräfte hat sich im Klinikum Freising in den letzten Jahren gut entwickelt", freut sich Klinikums-Geschäftsführerin Maren Kreuzer. In Zeiten des Pflegenotstands sei man besonders dankbar, dass erfahrene Pflegekräfte die Mühen und Risiken auf sich nähmen, um sich in Freising eine neue berufliche Zukunft aufzubauen. Allein seit 2019 kamen 17 Pflegekräfte aus Tunesien, dem Kosovo, aus Bosnien-Herzegovina und Ungarn ins Klinikum. So zum Beispiel Frau Blerta Kugi Krasnici (aus dem Kosovo) und Frau Lilla Kelemen (aus Ungarn), die ebenfalls kürzlich ihre Anerkennung erhalten haben.

Künftig soll die gezielte fachliche und organisatorische Betreuung ausländischer Pflegekräfte weiter intensiviert werden. Dies ist auch ein Projekt im Rahmen der Fachweiterbildung zur Stationsleitung. Gut ausgebildete Pflegefachkräfte auch aus dem Ausland werden auch in den kommenden Jahren dringend gebraucht.