Klinikum Freising rüstet sich für mehr demente Patienten

Freitag 10. 12. 10. Dez 2021

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz durch die ungewohnte Umgebung und erschwerte Kommunikation sehr belastend. Ebenso fühlen sich Pflegekräfte bei der Betreuung häufig überfordert und unsicher, Angehörige sorgen sich um die angemessene Versorgung. Bedenkt man zudem die demografische Entwicklung mit immer mehr alten und dementen Patienten in den kommenden Jahren, so wird klar, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung dementer Patienten eng zusammenarbeiten.

Gerontopsychiatrische Fachkraft

Das Klinikum Freising bietet bereits seit 2018 regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter an, welche die speziell ausgebildete gerontopsychiatrische Fachkraft und Krankenpflegerin Waltraud Allebrodt organisiert. Zusätzlich wurde kürzlich ein Standard zur Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz im Haus etabliert. Solche Vorgaben bieten nicht nur eine fachliche und persönliche Orientierung für Mitarbeiter, sondern sind auch für die Krankenhauszertifizierung von Bedeutung. Ihr Vorhandensein und ihre Umsetzung werden als Bestandteil des Qualitätsmanagements bei internen Audits regelmäßig geprüft. „Perspektivisch sollte es zudem das Ziel sein, dass es auf jeder Station eine Demenzbeauftragte/einen Demenzbeauftragten gibt", fordert Frau Allebrodt. Auch wäre es wünschenswert, wenn es mehr qualifizierte gerontopsychiatrische Fachkräfte in den Krankenhäusern gäbe, denn bislang seien solche Spezialisten dünn gesät.

Vorträge und Materialien für demente Patienten

Gemeinsam mit Andrea Peper, Pflegewissenschaftlerin im Klinikum Freising, und unterstützt vom Kliniksprecher Sascha Alexander wurden zudem in den letzten Monaten weitere Aktivitäten im Klinikum Freising initiiert. So fanden öffentliche Vorträge und Diskussionsrunden statt und das Klinikum Freising ist der vom Landratsamt Freising initiierten „Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz" beigetreten. Diese engagiert sich für eine bessere private Versorgung von Betroffenen im Landkreis. Außerdem gibt es seit kurzem auf jeder Klinik-Station eine spezielle Box, in der sich unter anderem Bücher, Spiele, Puzzle und Malutensilien befinden. Pflegekräfte können diese speziell für dementen Menschen entwickelten Materialien den Patienten anbieten, um sie zu beschäftigen und geistig zu aktivieren. Die Pflegekräfte sehen dieses Angebot als weiteren Baustein in der gezielten Betreuung auf Station.

Für jede Krankenhausebene eine Box - Andrea Peper und Waltraud Allebrodt haben Materialien zur Beschäftigung dementer Patienten zusammengestellt.