Klinikum Freising nimmt Stellung zur Krankenhausreform
Freitag 24. 2. 24. Feb 2023
Groß ist derzeit die Befürchtung in den Kliniken, dass sich durch die Reform in den kommenden Monaten und Jahren der Umfang und die Qualität der Patientenversorgung, und damit auch die wirtschaftliche Lage, weiter verschlechtern könnte. Sollte die Krankenhausreform so kommen, wie bisher von der Regierungskommission vorgeschlagen, würde etwa jedes dritte bayerische Krankenhaus auf das sog. „Level Ii" herabgestuft werden, möglicherweise auch mehr. Diese Häuser könnten dann keine reguläre stationäre Versorgung mehr anbieten. Auch die stationäre Versorgung in den sogenannten „Level In"-Häusern müsste auf eine internistische und chirurgische Basisversorgung und stationäre Notfallversorgung begrenzt werden, was in Bayern einen erheblichen Rückbau von Versorgungsstrukturen bedeuten würde. Lediglich 42 Krankenhäuser in Bayern dürften danach noch eine umfängliche stationäre Versorgung über mehrere Leistungsgruppen in Level II und III (einschl. Uniklinika) anbieten, was völlig unzulänglich für eine stationäre Versorgung wäre und negative Auswirkungen auf die ambulante Versorgung und den Rettungsdienst hätte.
Gute Instrumente, aber handwerkliche Fehler
„Die Krankenhausreform setzt zwar wissenschaftlich betrachtet auf sinnvolle Instrumente wie eine gestufte Versorgung, auf Leistungsgruppen, die Vorhaltefinanzierung, eine ambulant-stationär integrierte Versorgung, auf Kooperationen und Telemedizin", betont Klinikums-Geschäftsführerin Maren Kreuzer. Doch sei deren Ausgestaltung komplex und bislang handwerklich fehlerhaft. Es sei unstrittig, dass sich die künftig notwendigen Gesundheitsleistungen in den heutigen Versorgungsstrukturen so nicht mehr erbringen lassen. Die vorhandenen Strukturen im ambulanten und stationären Bereich müssten angepasst und mit einer ausreichenden Zahl an Fachkräften ausgestattet werden. Die Klinikleitung fordert aber, dass man die bisherigen Reformpläne unbedingt überarbeiten und dazu die Erfahrung der Praktiker aus den Kliniken einbeziehen müsse. Helmut Petz, Landrat des Landkreises Freising und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Freising, geht noch einen Schritt weiter: „Die Reformüberlegungen berücksichtigen bisher zu wenig, dass sie die stark kommunal geprägte Kliniklandschaft in Bayern gefährden."
Klinikum Freising gut aufgestellt
Dennoch bleiben die Klinikumsleitung und Landrat Helmut Petz mit Blick auf die kommende Zeit optimistisch, denn das Klinikum Freising arbeitet schon erfolgreich an einer strategischen und zukunftssicheren Neuausrichtung seiner Dienstleistungen und Prozesse. „Wir sind mittlerweile strukturell gut aufgestellt und könnten schon heute in der Notfallversorgung die neuen Level-II-Anforderungen erfüllen und damit einen großen Landkreis wie Freising auch in Zukunft umfassend versorgen. Neben einer leistungsfähigen Zentralen Notaufnahme verfüge man beispielsweise über eine moderne Radiologie, zertifizierte Stroke und Chest Pain Units und eröffne in Kürze eine Abteilung für Akutgeriatrie. Ferner liefen derzeit eine Reihe von Digitalisierungsprojekten, das Behandlungsspektrum werde laufend erweitert und man habe in den letzten Monaten beim Pflegepersonal erheblich aufgestockt.
„Wir haben bereits viele Hausaufgaben vor den Reformplänen gemacht". Allerdings liegt die weitere Entwicklung des Versorgungsangebots im Landkreis Freising angesichts der geplanten Vorgaben nur begrenzt in unserer Einflusssphäre. Es ist zu erwarten, dass weitere Investitionen, sowohl in personelle als auch in apparative Vorhaltungen, erforderlich sein werden, um die künftigen Strukturvorgaben zu erfüllen.